Seit ich hier nach Maui gekommen bin werde ich gefragt: "Ist es dein erstes Mal in Maui?" Viele Male, immer diese eine Frage. Warum dies so ist möchte ich hier ein bisschen erkären:
Nach Maui kam ich im Jahr 2007, aber damals bin ich noch nicht in Hookipa gesurft. In der Tat war es das erste Mal das ich die Wellen von Maui nach meinem Schulabschluss gesehen habe. Ich erinnere
mich lebhaft daran, nur außerhalb des Riffs in Camp One gesurft zu haben und ich war derart beeindruckt von den riesen Wasserbergen! Nicht nur brechenden Wellen riesig am Riffs, sondern die normale
Dünung draußen war für mich unglaublich. So „yeah“ nach der Schule ging es nach Maui mit einem Ziel im Auge, ich wollte Slalom trainieren und erleben wie es ist im Mekka des Windsurfen mit seinen
besonderen „Vibes“ zu surfen. Ich wollte Profi Windsurferin werden!
Damals hatte ich nur ein sehr minimales Budget und ich erinnere mich, ich arbeitete daher erst einmal als Reinigungskraft in einem Haus eines der Brand Manager. Es ging darum etwas Geld zu verdienen,
um meine erste Wave Ausrüstung zu kaufen. Meine Slalom-Ausrüstung liehen mir einige sehr hilfreiche Pro's Slalomsurfer; Micah Buzianis, Pieter Bijl und Jimmy Diaz! Falls sie diesen Artikel zufällig
lesen sollten, möchte ich mich auf diesem Weg bei ihnen bedanken für die Hilfe damals !!!
Ich hatte Micah und Pieter damals zuerst in der Türkei bei der PWA-Weltmeisterschaft getroffen. Für mich war es das erste PWA Rennen damals. Zum Glück haben sie und meine Eltern mich dazu
gebracht, diese Reise nach Maui zu unternehmen und sie haben mir dort sehr geholfen! Ich war damals sogar zu jung, um mir ein Auto zu mieten in den Staaten. Trotzdem hatte ich riesen Glück und konnte
meine ganze Surfausrüstung bei jemanden in dem Garten direkt am Strand lagern! So konnte ich jeden einzelnen Tag Windsurfen und auch Wellenreiten! Wenn es dann noch Zeit gab, habe ich mit dem Fahrrad
trainiert. Also ich vermute, meine Reise nach Maui war damals etwas ganz anderes als eine „normale“ Maui Reiserfahrungen. Für mich war es vielleicht der Wichtigste Schritt in die
Profiwindsurferlaufbahn!! So behält Maui immer einen besonderen Platz in meinem Herzen, da es der Ausgangspunkt für meine Karriere war. Ich liebe das was ich tue und ich bin unendlich Dankbar
dafür dass ich so privilegiert bin mein Leben so zu gestalten zu können!
Damals war meine Entwicklung im Slalom das wichtigste für mich. Mit meiner neu erworbenen Wave Ausrüstung konnte ich nicht nach Hookipa gehen, zumal ich kein Auto hatte konnte und ich daher auch
keinen anderen Weg hatte meine Sachen woanders hin zu transportieren zu können. Da war natürlich auch immer noch die große Angst mein Material oder mich zu „Schrotten“… genug Geschichten über das
wunderbar schmerzhafte laufen über die Felsen hatte ich ja schon von allen Seiten vernommen. Und bei meinem schmalen Budget war ich auch nicht in der Lage mir Ersatzmaterial kaufen zu
können….insofern war ich bei genauerer Betrachtung komplett nicht bereit für diesen Ort!
Egal, um diese lange Geschichte der ersten Reise etwas abzukürzen, sie liegt nun 9 Jahre zurück, kann man sagen, die letzten Jahre haben mich viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet! Doch es hat sich
gelohnt. Jetzt bin ich eine glückliche Profiwindsurferin, die ihren Traum leben kann!
Seit dem habe ich sehr viele Wellen abgeritten und habe meine Wavefähigkeiten im Wintertraining in Kapstadt stetig verbessert. Nun habe ich allerdings NUR ein großes Problem - ich habe alle meine
Manöver nie auf der Steuerbordseite trainieren können ... aber der Plan ist hier auf Maui es irgendwie zu lernen und dann Anfang November beim PWA Maui Aloha Classic die ersten Wellen im
Wettbewerb abzureiten!
So ist Maui anscheinend der Ort, wo Träume wahr werden können. Ich bin glücklich in Hookipa surfen zu können, nur leider vergeht die Zeit dabei so verdammt schnell. In nur drei Wochen habe
ich so viel gelernt und erlebt, aber es bleibt mir keine weitere Zeit mehr bis zum Aloha Classic! Wir sind mit unglaublichen Bedingungen gesegnet worden, seit ich hier angekommen bin. Ich konnte fast
jeden Tag aufs Wasser. Kein Tag ist hier wie der andere, die Bedingungen ändern sich ständig. Mal sind die Wellen anders geformt, mal die Dünenrichtung oder die Höhe. Dabei scheint der Wind mit
alledem in seltsamer Korrelation zu stehen und die Geschwindigkeit und der Winkel ändern sich in endlosen Kombinationen. Damit ist surfen in Hookipa jeden Tag eine neue Herausforderung.
Letzte Woche, als ich dachte ich hätte genug Erfahrung, drehte der Wind plötzlich noch mehr auf und es sah aus wie bei einem Nordseesturm! Plötzlich regnete als ob Eimer entleert würden. Ich
war megaüberwältigt, auch der Dünung schien sich binnen 5 Minuten zu doppelten Größe angehoben zu haben... Ich nehme an, dass wenn der Regen kommt und er den Wind stoppt dies irgendwelchen
Einfluss auf die Wellenhöhe hat. Ich kenne das eigentlich aus meiner Heimatstadt, aber hier scheint es keine solchen Regeln zu geben.
Ein weiser griechischer Mann (Heraclitus) sagte einmal "Die einzige Sache, die konstant ist, ist die Veränderung" und das ist ungefähr so viel wie ich über Hookipa im Moment sagen kann ...
Es gibt definitiv nicht viele Konstanten, außer für den magischen "Kanal", - das ist die Strömung, die von vor den Felsen zur Seite und aus (zumindest bei den meisten Gelegenheiten) fegt.
Was kann ich sonst noch sagen, was habe ich bei meinem Hookipa-Studium gelernt?
1 – Gehe immer durch den Kanal
2 – Unterschätze nie den Shorebreak
3 - Das Timing ist entscheidend
4 - Lerne die Wellen zu lesen, das dauert viel länger als 3 Wochen :)
5 - Manchmal gehe über die Felsen, es kann deine Option sein
6 – schwimme nie gegen die Strömung
7 - neben der kleine Einstiegsstelle am Strand scheint es recht sicher nach draußen zu gehen meistens
Ich kann es kaum erwarten, noch viele weitere Hookipa-Sessions zu bekommen und es wird meine erste PWA Veranstaltung an diesem legendären Ort, stay tuned für mein nächstes Update von hier!
ALOHAAA
Lena